Unsere erste kleine Reise mit dem Fahrmobil
Uns war zwar schon lange klar, dass wir unseren geliebten Bulli gegen einen größeren „Bus“ mit mehr Komfort eintauschen wollen, aber was nützt einem das beste Mobil, wenn man es nicht ausprobiert und benutzt?
Nachdem wir Klopsi letztes Wochenende doch irgendwie spontan und schneller als gedacht gekauft haben (die ausführliche Geschichte zum Kauf mit allen Aufs und Abs lest ihr hier), ist Herr Bummelbernd am Montag noch direkt vor der Arbeit los und hat die Ummeldung bei der Stadt angestoßen. Während Covid wurde ein Terminsystem eingeführt, das nach wie vor besteht und die nächsten Termine erst wieder in Monaten verfügbar macht. Für alle diejenigen, die darauf nicht warten können, gibt es die Möglichkeit seine Sachen in einem Container zu beantragen, abzugeben und einige Tage später wieder abzuholen. Gesagt getan konnten wir unsere Schilder auch direkt einen Tag später wieder abholen.
Bis Freitag waren wir irgendwie ziemlich eingespannt mit Arbeit und anderem, sodass wenig Zeit war sich auf das Wochenende vorzubereiten oder sich Gedanken zu machen, wohin denn die erste Ausfahrt gehen soll. Und so haben wir uns quasi erst am Freitag entschieden nach Holland, äh in die Niederlande, zu fahren. …und es war eine gute Entscheidung 😀
Ihr wollt wissen, wie wir uns für unsere Plätze entscheiden? Das wollen wir in einem anderen Artikel mal etwas näher anschneiden….
In diesem Fall haben wir folgende Faktoren berücksichtigt, nicht zu weit weg von uns (max. 2-3 Std.), am liebsten am Wasser, weil es doch warm werden soll, kein großer und anonymer Platz sondern klein und möglichst naturnah, aber auf jeden Fall legal, da wir uns ja auch mit allem drum und dran rundherum um den Pössli ausprobieren wollten, ohne uns durch irgendwelche Bedenken einschränken zu müssen. Früher (also bis zu dieser Reise ) haben wir bei unserer Wahl eines Stellplatzes auch sowas wie Toiletten, Dusch-Infrastruktur berücksichtigt, aber ab sofort brauchen wir im Grundsatz gar nicht mehr so viel Camping-Infrastruktur. Trotzdem ist es, wenn ich schon einen „Bezahlplatz“ anfahre, nett funktionierende Toiletten und am besten auch eine Dusche und Abwaschmöglichkeit zu haben.
Frau Bummelbernd hat am Freitag etwas in den gängigen Medien (Apps, Internet,…) recherchiert und zwei drei schön aussehende Plätze gefunden, die den Kriterien entsprechen. Der erste war leider schon voll, bei dem anderen waren wir uns am Ende nicht sicher und so haben wir beim Platz Heerenzijl in Friesland (NL) angerufen und siehe da – wir dürfen kommen – heute noch, alles ganz entspannt.
Hurra!
Nach Feierabend haben wir also unsere sieben Sachen zusammengesucht und in den Klopsi geschlurt. Wichtig für uns als absolute Basisausstattung: Kaffee, Besteck und Teller, der Grill, Stühle und Tisch, ein Kabel und Adapter, Bettzeug, Toilettensachen, Handtücher, Klopapier, Taschentücher, Müllbeutel, Putzmittel, ein paar Gesellschaftsspiele, Buch für die Fahrt, eine dicke Jacke, natürlich Klamotten und die Fahrräder…. und noch mehr … was genau für uns die wichtigsten Basics für einen Camper sind und was man so gar nicht braucht, schreiben wir mal in einem anderen Artikel auf (und verlinken ihn dann natürlich hier).
Und dann ging es endlich gegen 16:30h los in Richtung Wochenende und zur ersten Ausfahrt mit Klopsi. <3
Sprit und einen Rest Frischwasser hatten wir noch von den Verkäufern drin und konnten direkt los. Von uns waren es rund 2 Stunden bis zum Platz und dadurch, dass wir recht spät los sind war auch nicht mehr so viel los. Ab Grenzübergang haben wir dann ganz entspannt den Tempomaten auf 100 km/h gestellt und sind gegen 19h angekommen. Der Betreiber war noch da und hat uns freundlich empfangen. Der Platz ist direkt mit an einem Yachthafen und Pferdehof. Der Besitzer wohnt mit auf dem Gelände und ist im Grunde immer verfügbar, bzw. telefonisch erreichbar.
Zu Beginn gab es alle Erklärungen rund um den Platz und eine Karte von der Umgebung und dem nächsten Ort Terherne.
Vorne sind zwei kleine Waschhäuser, die denke ich auch vom Yachthafen mitgenutzt werden. Im grünen Waschhaus waren vier einzeln zugängliche Räume jeweils mit WC, Dusche und Waschbecken. Im beigen Waschhaus sind die Klos separat und die Duschen nach Geschlecht getrennt. Es war jetzt nicht high class, aber alles da was man braucht und sauber. Für uns auf jeden Fall total in Ordnung.
Der Wohnmobilplatz ist vorne am Ende (bei den Nummern vorne) des Yachthafens, sodass man einen schönen Blick auf den See und die umliegenden Boote hat. Wir hatten Platz Nr. 2 und waren zufrieden. Schön wären vermutlich auch Platz Nr. 5 und auf jeden Fall Nr. 10. Aber dadurch, dass wir auf dem Eckplatz standen, hatten wir auch eine wirklich schöne Aussicht.
Angekommen, haben wir erstmal unsere Kiste und Tüten in die Schränke ausgeräumt und den Kühlschrank mit Landstrom angeschmissen. Direkt die erste Sache nicht dabeigehabt, ein zweiter Adapter, um den normalen 230V Stecker in unseren CEE Anschluss im Bus zu stecken. Also nochmal nach vorne und uns wurde schnell und unkompliziert mit einem Adapter ausgeholfen.
Den ersten Abend im Pössl haben wir mit Bier und Grill gefeiert und sind dann als es kühl draußen wurde rein und haben die Heizung kurz angemacht. Ein Fest!! Mehr zur Ausstattung könnt ihr hier lesen. Die Nacht war ruhig und klar und wir haben beide prima geschlafen. So viel Platz, großartig.
Morgens hat Herr Bummelbernd den Kaffee gekocht und Frau Bummelbernd hat noch im Bett gebummelt. Herrlich! So haben wir uns das vorgestellt!
Nach einem kleinen Frühstück ging es auf die Fahrräder und die Gegend erkunden. Wir haben eine ca. 50 km lange Rundtour über Komoot gefunden, die um das Snitser Mar (Sneeker Meer) fahren wollte und dann wieder bei unserem Platz ankommen wollte. Aber das eher als grobe Orientierung, weil die Routengestaltung vor Ort durch das Knotenpunktnetz super einfach ist und wir letztlich von der geplanten Tour abgewichen sind.
Das Knotenpunktsystem kennen wir schon aus dem Ammerland und finden es super. Hier war auf den einzelnen Strecken zwischen den Knotenpunkten auch noch die Distanz angegeben und alle Routen waren wirklich gut ausgeschildert und die Fietsenpads/Wege größtenteils total idyllisch und quer durch die Natur am Wasser entlang. Ja, das können die Niederländer wirklich.
Bei strahlendem Sonnenschein ging es über Felder, vorbei an Seen und Kanälen, durch putzige kleine Städtchen, über diverse Brücken und ein paar kleinere Fähren durch die wunderschöne Seenlandschaft von Friesland.
Da das Wetter so herrlich war, waren mit uns noch einige andere überwiegend einheimische Radfahrer oder super sportliche Rennradfahrer unterwegs und die Gewässer waren voll mit Booten. Es war schön zu sehen, dass alle so entspannt waren und ihre Landschaft ebenso feiern wie wir. Immer wieder mussten wir Radfahrer und auch Autos warten, weil die Brücke hochgeklappt war und mehrere Segelschiffe den Kanal gequert haben. Wenn du Zeit hast so wie wir ist das fein.
Bereits in Terherne haben wir uns im kleinen Supermarkt mit ein bisschen war zu trinken und einem kleinen Snack eingedeckt und sind dann zur Fahrrad-Fähre, die auf der Karte zu sehen war. Beim Warten sind wir zum Glück mit einem älteren holländischen Paar ins Gespräch gekommen, die uns erklärt haben, wir müssen jeweils einen von den zwölf Stöckern aus dem kleinen Pott nehmen, um mit auf die Fähre zu dürfen. So wird nämlich kontrolliert, dass auch nicht mehr als 12 Personen + Räder (Fietsen) auf der Fähre mitfahren. Bezahlen (pro Person 2 €) konnten wir dann kontaktlos auf dem Schiff. Das mit Solar übrigens auch voll elektrisch unterwegs ist. Und dann sind wir ca. 10 min von der einen Seeseite auf die andere geschippert. Sehr lustig.
Drüben angekommen, Knotenpunkt gesucht und weiter in Richtung Sneek geradelt. Sneek ist mit rund 35.000 Einwohnern eine eher kleine Gemeinde in der Provinz Friesland, konnte sich aber aufgrund seiner Lage und der vielen Seen und Kanäle einen überregional bekannten Namen als Wassersport- und Handelsstadt machen. (Sneek | Watersportstad in Friesland | Friesland.nl)
Hättet ihr gewusst, dass das Wassertor der Stadt auch das Logo der Sport und Segel-Marke Gaastra ziert?
Wir sind durch die Stadt gebummelt, haben dem munteren Treiben überall zugesehen und uns am Ende ein kühles Getränk in einer der vielen schönen Cafés/Bars und Restaurants gegönnt. An allen Ecken waren Musikgruppen und Orchester, die ihr Können zum Besten gegeben haben. Irgendwie haben wir immer Glück, wenn wir spontan in holländischen Städtchen unterwegs sind, dass irgendwelche Feste sind. Wer weiß, wie es sonst wäre, aber so haben wir Sneek als quirlige und gesellige typisch holländische Kleinstadt erlebt.
Wir sind durch die Stadt gebummelt, haben dem munteren Treiben überall zugesehen und uns am Ende ein kühles Getränk in einer der vielen schönen Cafés/Bars und Restaurants gegönnt. An allen Ecken waren Musikgruppen und Orchester, die ihr Können zum Besten gegeben haben. Irgendwie haben wir immer Glück, wenn wir spontan in holländischen Städtchen unterwegs sind, dass irgendwelche Feste sind. Wer weiß, wie es sonst wäre, aber so haben wir Sneek als quirlige und gesellige typisch holländische Kleinstadt erlebt.
Zurück zu den Rädern und weiter dem Knotenpunktnetz entlang, über zahlreiche Brücken und eine weitere kleine Fähre für 1 € pro Person ging es langsam wieder in Richtung Stellplatz. Da wir nach 45 km und knapp 4,5 Std. auf dem Rad keine Lust mehr hatten zu kochen, sind wir nochmal los und haben uns im Ort Terherne ein Abendbrot gesucht. Es war Samstag und ziemlich viel los, sodass wir bei zwei Restaurants ohne Reservierung weitergeschickt wurden. Am Ende sind wir bei einem Italiener gelandet und haben den Abend mit Pizza und Wein ausklingen lassen. Wirklich lecker.
Nach einer zweiten erholsamen und ruhigen Nacht im Pössli (Frau B war nachts noch zum Klo – und das IM Bus – toll 😀 man freut sich eben über die kleinen Dinge) haben wir morgens noch ausgiebig gefrühstückt, langsam unsere sieben Sachen wieder eingesammelt, die geliehenen Kabel und Stecker wieder abgegeben und uns dann gegen 12:00 Uhr wieder auf den Heimweg gemacht.
Die zwei Nächte bei dem wunderbaren Wetter mit der traumhaften Umgebung und den tollen Menschen haben sich für uns schon richtig wie Urlaub angefühlt. Klopsi hat seine Sache super gemeistert und wir haben es richtig genossen, jetzt als Camping-Snobs unterwegs zu sein. Schade, dass es nur ein Wochenende war und wir am Montag wieder zur Arbeit müssen.
Aber, seid gewiss: Das war sicher nicht unser letztes Mal in den Niederlanden und nach dem Urlaub ist ja bekanntlich vor dem Urlaub!