Inselfeeling, weite Strände und Natur pur auf Texel
Wieso sich die Anreise mit dem Camper nach Texel lohnt und was es auf der Nordseeinsel an einem langen Wochenende alles zu entdecken gibt
Fahrmobil-Reisetipp des Monats Juli
Ziemlich genau 1 Jahr haben wir nun unser Fahrmobil und es bereits ausgiebig kennen und lieben gelernt, der große Urlaub dieses Jahr ist schon wieder um, und erstmal kein frei in Sicht. Also genau der richtige Zeitpunkt für ein verlängertes Wochenende in erreichbarer Ferne.
Unsere Entscheidung ist wieder einmal auf die Niederlande gefallen. Bereits unser erster Trip mit dem Fahrmobil hat uns nach Friesland NL geführt, darüber berichten wir dir hier.
Dieses Mal wollen wir auf eine der friesischen Inseln, genauer gesagt zu den westfriesischen. Die kompletten ostfriesischen Inseln haben wir alle bereits auf die ein oder andere Art und Weise bereist. Das Schöne an den Inseln ist grundsätzlich, sie sind nicht zu groß, sodass man auch bereits an einem Wochenende viel erkunden kann, man hat viel Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung und durch die weiten Teile Naturschutzgebiet herrscht einfach eine überaus naturnahe Atmosphäre. Einige Inseln sind autofrei, das ist natürlich schwierig, wenn du mit dem Camper hinwillst. Da musst du eine Insel wählen, wo man mit dem Auto hindarf und wo am Ende trotzdem nichts von dem schönen Ambiente verloren geht. Und eine, wo du die Überfahrt auch bezahlen kannst…Ganz klar also – auf nach Texel! 😊
Anreise mit der Fähre
Wir nehmen uns von Donnerstag bis Sonntag frei und fahren gen Mittag los. Das hat den Vorteil, dass die Fährfahrt nach Texel nochmal günstiger wird. Es ist nämlich wirklich überraschend günstig und vor allem echt unkompliziert mit deinem eigenen Auto oder Camper nach Texel zu fahren.
Die Seite des Fähranbieters TESO gibt es auf deutsch, englisch und natürlich niederländisch. Sie ist übersichtlich gestaltet und der ganze Prozess der Überfahrt ist erfreulich einfach gehalten. Du kannst dein Ticket online buchen und es gilt immer für die Hin- und Rückfahrt. Du musst dich nicht auf eine Fahrt festlegen, sondern fährst einfach hin. Die Abfahrtzeiten werden im Internet auch mit eventuell zu erwarteten Wartezeiten durch hohes Verkehrsaufkommen gekennzeichnet. Wenn du erst einmal auf Texel bist, brauchst du das Ticket für die Rückfahrt nicht mehr vorzeigen. Am Hafen in den Helder auf dem Festland gibt es eine Nummernschilderkennung und nur zwei Kategorien von Fahrzeugen die getrennt werden – unter 6,5m und über 6,5m, die Passagiere sind inklusive. Und das Beste – es kostet dich, wenn du unter der Woche fährst nur 28,30 € (Stand Juli 2024). Du kannst mit dem Ticket in der Woche (Die-Do) hin und am Wochenende zurück. Aber auch die Preise am Wochenende (Fr– Mo) sind mit 42,50 € immer noch gut erschwinglich. Die Überfahrt dauert knapp 25 min, genug Zeit also um sich bei gutem Wetter vorne oder hinten mit einem Eis hinzusetzen und die Aussicht zu genießen.
Welche Orte lohnen sich auf Texel
Auf Texel angekommen gilt es sich erstmal zu orientieren. Die Insel ist mit rund 170 qkm die größte der westfriesischen Inseln und hat offiziell 7 Dörfer, die mit Cafés, Restaurants und Geschäften gemütlich zum bummeln einladen. Hauptstadt, oder besser Hauptdorf, ist Den Burg, wo mit knapp 7.000 Einwohnern, fast die Hälfte aller Insulaner lebt. Hier gibt es neben vielen Geschäften mit typischen Produkten, zahlreiche Restaurants und Straßencafés, einer wunderschönen Kirche, sogar ein Schwimmbad und ein Kino. In der Sommerzeit finden regelmäßig Märkte statt. Das angeblich schönste Dorf ist Oosterend.
Wir haben die beiden Orte De Cocksdorp und De Koog besucht. De Cocksdorp mit seinem Leuchtturm ganz im Norden und der Möglichkeit auch noch auf die Nachbarinsel Vlieland überzusetzen. Unserer Meinung nach lohnt sich der Aufstieg auf den Leuchtturm für knapp 6 € nicht unbedingt, aber wer gerne die 118 Stufen nach oben steigen möchte, kann sich online sein Ticket unter Angabe der Besuchszeit erstehen.
Da es angefangen hat zu regnen haben wir uns gemütlich im Pangkoekehuus in De Cocksdorp niedergelassen und einen leckeren Pfannkuchen und ein paar Poffertjes zum Tee genossen. Lecker und preislich voll im Rahmen.
In De Koog kann man wunderbar über die Restaurant und Café-Meile flanieren und in den verschiedenen kleinen Lädchen mit regionalen und handwerklichen Dingen, aber auch dem typischen Touri-Tünneff bummeln. Es gibt einige größere Supermärkte wie JUMBO oder Lidl und der ganze Ort ist nur einen Katzensprung vom Meer entfernt. Hier gibt es ebenfalls die Möglichkeit zur Einkehr mit wunderschönem Ausblick direkt aufs Meer.
Wer mehr über die Dörfer erfahren möchte, kann sich über die Internetseite von Texel schlau machen. Hier werden die einzelnen Orte vorgestellt und praktische Tipps gegeben, was es zu erleben gibt, wo man besonders gut essen und auch übernachten kann. Auch die Brauerei des offiziellen auf Texel gebrauten Bieres Skuumkoppe (in Anlehnung an die weiße Schaumkrone auf den Wellen des Meeres), das über die Inselgrenzen hinaus bekannt ist, kann besichtigt werden. Bei uns liefen leider Bauarbeiten und die Führung gibt es derzeit nur auf niederländisch. Aber am Ende gibt es ein kleines Tasting und als Souvenir ein Glas. Und Geschmack versteht man ja, egal auf welcher Sprache. 😉
Natur pur im Nationalpark
Uns hat es natürlich auch in die Natur verschlagen und auch hier hat Texel einiges zu bieten. Neben einem ausgezeichneten Netz aus verschiedenen Radwegen, teils auch herrlich Mitten durch die Dünen, gibt es auch einige Naturgebiete, wie den Nationalpark Duinen van Texel. Mit seinem Netzwerk an Wander-, Radfahr- und sogar Reitwegen kann man es auf seine individuelle Art erkunden. Wir sind von De Koog in Richtung Slufter im Norden eingestiegen und gut 2 Stunden durch eine abwechslungsreiche Landschaft gewandert, haben uns den Weg mit Rindern geteilt und sogar einige Löffler und selbstverständlich unzählige Schafe entdeckt. Herrlich!
Aber eben auch mit dem Fahrrad kann man wunderbar über die Insel radeln. Insgesamt gibt es rund 140 km Radwege, mit dem bekannten individuell zu planenden Knotenpunktnetz, wunderbar zu befahren und vor allem abseits der Straße. Da können wir gar keine besondere Empfehlung geben, außer: einfach losradeln und gucken wohin es dich verschlägt. 😊
Ein paar bereits zusammengestellte Touren finden sich auf der offiziellen Texel-Seite. Man kann die Insel auch einmal komplett auf rund 53 Kilometern umrunden.
Die Möglichkeiten an Dingen, die man auf Texel unternehmen kann sind vielfältig und im Grunde findet sich für jeden etwas dabei. Man kann durch die Natur wandern, Vögel beobachten, durch die Dörfer bummeln, Fahrrad fahren und sogar Golf spielen. Und wem im Sommer einfach nur danach ist am Strand zu liegen, der kann das auch wunderbar auf dem langen Sandstrand tun. 😊
Unser Campingplatz
Zu guter Letzt wollen wir noch von unserem Platz berichten, auf dem wir die Zeit verbracht haben. Das Preisniveau für die Unterkünfte finden wir schon eher hochpreisig. Generell gibt es eine Menge Bungalow Parks auf Texel, wo man sicher auch wunderbar unterkommen kann. Viele Campingplätze sind Mitten in den Dünen, dort ist es mit einem Zelt sicher großartig. Dazu gibt es bestimmt einige Hotels, aber vor allem auch eine große Anzahl kleinerer Bauernhofcampingplätze, die eher erschwinglichere Preise ausrufen. Für so einen haben wir uns entschieden und sind auf dem Slufterhoeve untergekommen.
Nette Betreiber, die eine große grüne Wiese zur Verfügung stellen, in der rund herum die einzelnen Plätze für Wohnwagen, Zelte oder Camper waren. Ein kleines Waschhaus, mit je einer Dusche für Frauen und Männer und der Möglichkeit zum Geschirrspülen (leider ohne Dach, was bei Regen dann etwas nervig ist). Strom und Frischwasser waren direkt am Platz und im Übernachtungspreis, ebenso wie Wifi inklusive. Die Verbindung war nicht ganz so stark, aber an sich ausreichend (kommt drauf an, was man machen muss). Der Platz kann bei Regen ziemlich aufgeweicht sein. Wir haben rund 30 € pro Nacht für unser Fahrmobil und 2 Personen bezahlt.
Nicht gerade günstig, für das was der Platz an sich bietet, aber im Verhältnis zum restlichen Texel, wo teilweise 60€ pro Nacht ausgerufen werden wiederum völlig in Ordnung. Im Großen und Ganzen waren wir zufrieden, würden aber das nächste Mal etwas näher an einen der Orte herangehen, und nochmal einen anderen kleinen Bauernhofplatz ausprobieren.
Denn wiederkommen nach Texel werden wir irgendwann ganz bestimmt. 💚